Qi-Gong

Der Begriff Qi Gong stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „stete Arbeit mit der Lebensenergie“. Diese Vorstellung mag aus der naturwissenschaftlich geprägten westlichen Sichtweise in die Irre führen, insbesondere, weil der Begriff „Lebensenergie“ oder „Qi“ eher mit etwas Esoterischem assoziiert wird, das man nur entweder glauben kann oder auch nicht. Tatsächlich liegt das Problem lediglich im Unvermögen der Sprache begründet, eine eigene Wahrnehmung für andere nachvollziehbar präzise zu beschreiben.

In den Übungen des Qi Gong geht es darum, Sensibilität für die eigene Körperwahrnehmung zu entwickeln. Ein erster Eindruck davon, was mit Qi gemeint ist, lässt sich häufig durch ganz einfache Grundübungen sehr schnell erleben. Längerer und intensiverer Übung bedarf es, die Wahrnehmung zu stabilisieren, auszuweiten und das Qi gezielt einzusetzen. Hilfreich ist es dabei auch, Bilder zu visualisieren, beispielsweise fließendes Wasser. Bilder rufen Assoziationen zu bestimmten Eigenschaften/Zuständen hervor und wecken Emotionen. Diese fließen in die Bewegungen ein und verändern deren Qualität.

Bei korrekter Ausrichtung des Standes (insbesondere Aufrichtung der Wirbelsäule und des Beckens) werden Blockaden wahrgenommen und nach Möglichkeit aufgelöst. Die aktive Einbeziehung der Körpermitte (japanisch „Hara“, chinesisch „Dan Tien“) bei gleichzeitigem Lösen unnötiger Spannungen macht die Bewegungen leichter fließender und müheloser. Die einzelnen Teile des Körpers wirken harmonisch zusammen, wie ein gut eingespieltes Orchester.

An dieser Stelle wird die Verbindung zur Kampfkunst deutlich. Blocks, Schläge und Tritte bleiben leblos, wenn man sie trotz eines noch so intensiven physischen Einsatzes bloß rein mechanisch ausführt. Erst die Einbeziehung der „inneren Kraft“ führt zum wirklichen und tiefen Verständnis der Techniken. Die Erfahrung, ohne große Mühe voll und ganz hinter einer körperlichen Technik stehen zu können, hat schließlich auch Einfluss auf die geistige Haltung. Auch wenn Kampfkunst und Qi Gong eine enge Verbindung darstellen, bieten wir eine Unterrichtseinheit an, in der das Qi Gong losgelöst von einer konkreten Kampfkunst vermittelt und geübt wird. Die Arbeit mit dem Qi führt zum Lösen von Spannungen, zu einer bewussteren und besseren Körperhaltung und zu mehr Gelassenheit. Das Erlernte lässt sich überall abseits des Dojos einsetzen und hilft dabei, den Stress des Alltags leichter zu bewältigen. Damit lässt sich die Lebensqualität insgesamt deutlich verbessern.

Fr.

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    Roland